Wir hatten 2015 schon einmal über die Priestergruft auf dem Arsbecker Friedhof berichtet. In diesem ersten Artikel ging es noch darum, Einzelheiten über das Denkmal herauszufinden. Mittlerweile konnten wir im Stadtarchiv und im Pfarrheim einige Informationen zusammentragen.

Zeichnung

Die Geschichte beginnt bereits Anfang 1974. Pfarrer Weyhe wendet sich im Auftrag des Kirchenvorstandes an die Stadt Wegberg mit der Bitte um Prüfung der Möglichkeit, auf dem Arsbecker Friedhof einen eigenen Bereich für die Bestattung der Priester einzurichten und drei in Arsbeck bestatte Priester dorthin umzubetten. Ähnliches hatte es vorher wohl schon in Wegberg und in Rath-Anhoven gegeben.

Im März gibt es einen ersten Ortstermin und im August stellt die Pfarrei einen offiziellen Antrag an die Stadt. Inhalt ist die Schaffung eines Gräberfeldes mit acht Grabstellen und die Umbettung der drei auf dem Arsbecker Friedhof bestatteten Priester.

Als es bis Juni 1975 keine Antwort der Stadt gibt, erfolgt eine schriftliche Nachfrage, die wenige Tage später in einer grundsätzlich positiven Entscheidung der Stadt mündet. Nach einer weiteren Ortsbesichtigung im September 1975 erfolgt im Februar 1976 der offizielle Umbettungsantrag an die Stadt.

Die Umbettung eines Verstorbenen ist keine einfach zu regelnde Angelegenheit. Es müssen besondere Gründe vorliegen, außer dem Träger des Friedhofs muss das Ordnungsamt und das Gesundheitsamt zustimmen. Deswegen wurden die Priester erst einige Schriftverkehre und Genehmigungen später zwischen dem 8. und 10 November 1976 umgebettet.

Umgebettet wurden:

  • Pfarrer Schumacher, geb. 26.8.1841, gest. 9.5.1887
  • Pfarrer Zentis, geb. 4.5.1837, gest. 17.02.1901
  • Pfarrer Jochims, geb. 11.4.1876, gest. 14.4.1946

Bei der Umbettung wurde der Zustand der umzubettenden Priester dokumentiert. Bemerkenswert daran ist die Tatsache, dass die beiden älteren Gräber aus dem 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert wohl aus gemauerten Grüften bestanden wodurch die Skelette gut erhalten und in einem Fall sogar die Priesterkleidung noch vorhanden war. Bei dem jüngeren Grab handelte es sich um ein Wallgrab wodurch nach nur 30 Jahren nur noch die Hauptknochen gefunden wurden.

Ansicht 1982Nach der Umbettung beginnt die Planung der Grabstätte und die Ausgestaltung mit einem Denkmal. Man beauftragt Walter Prinz aus Köln mit einem Entwurf. Von Walter Prinz ist unter anderem auch der Deckel des Taufbeckens, der wenige Jahre nach den Arbeiten an der Priestergruft entstanden ist.

Anfang 1978 erteilt die Stadt die Baugenehmigung. Wenige Tage später beauftragt die Pfarrei Walter Prinz mit der Ausarbeitung und den Steinmetz Manfred Robertz aus Jüchen mit der Ausführung der Arbeiten.

Beauftragt werden neben dem Denkmal auch die beiden Stelen incl. der Inschriften und das Grablicht. Insgesamt entstehen Kosten von fast 20.000 DM.

Über die tatsächliche Bauausführung, Abnahme und Einweihung ist leider bisher keine Dokumentation gefunden worden.

Die grundsätzliche Anlage der Priestergräber zeigt eine Zeichung von Walter Prinz. Eine Bauzeichnung des Steinmetz zeigt die Lage der Gräber, die Daten der Bestatteten sind handschriftlich eingetragen. Beide Zeichnungen entsprechen aber nicht der späteren Ausführung.

Auf der rechten Stele befindet sich eine vierte Inschrift für Pfarrer Hubert Becker der 1983 gestorben ist. Pfarrer Becker wurde aber nicht in den Priestergräbern in Arsbeck bestattet sondern in Niederkrüchten. Wohl aus Verbundenheit zu dem ehemaligen Arsbecker Pfarrer hat man ihn trotzdem auf der Stele verewigt.

Walter Prinz lebt übrigens als Ruheständler heute noch in Köln. Manfred Robertz ist ebenfalls im Ruhestand und lebt in Mönchengladbach (Anfang 2016).

Grundriss Anordnung der Gräber
Entwurf des Künstlers Walter Prinz. So umgesetzt wurde nur das Denkmal selbst. Die Namen sollten auf in den Boden eingelassenen Steinplatten stehen. Entwurf des Bildhauermeisters Manfred Robertz für die Anordnung der Gräber und des Denkmals. Von der Stadt grundsätzlich so gestattet, aber nicht so umgesetzt. So fehlen im Entwurf die beiden Stelen mit den Daten der Priester, die Anordnung von Denkmal und Grablicht wurde geändert.